Es ist ein Wort das jeder Unternehmer kennt: Fachkräftemangel. Ein Wort dass fast schon Kultstatus hat. Aber gibt es diese Mangelerscheinung wirklich?
Sicherlich werden qualifizierte A-Mitarbeiter nicht auf einer versteckten Insel im Pazifik geboren, sondern sind definitiv am Arbeitsmarkt vorhanden! Dennoch haben fast alle Unternehmen Probleme Ihre offenen Stellen dauerhaft zu besetzen. Selbes gilt mittlerweile auch für Ausbildungsplätze.
Was hat sich also in den letzten Jahren verändert?
In vielen Branchen, gerade im Handwerk, merkt man den Rückgang der Personenanzahl die überhaupt in diese Branchen wollen besonders stark. Die Ursache liegt schon Jahre zurück bzw. hat dort ihren Ursprung, in der Zeit, als alles und jeder von seinen Eltern in Richtung Gymnasium und Studium getrimmt wurde. Jeder hat natürlich das Recht auf Bildung und soll die Möglichkeiten die Deutschland bietet auch nutzen. Jedoch wird eine Baustelle mit 50 Architekten und keinem Bauarbeitern nicht funktionieren. Das ist natürlich auch nichts neues und wird gefühlt jeden Tag von viele Branchenverbänden gepredigt.
Diese und viele andere Einwirkungen haben dazu beigetragen, dass eine Verschiebung der Ausbildung in Richtung der kaufmännischen Berufe erfolgt. Home-Office und Remote-Work sind auf dem Vormarsch und es wir auch so schnell keine plötzliche Trend-Wende geben.
Die junge Generation wächst privat in einem volldigitalem Umfeld auf. Arbeitgeber hingegen beackern weiterhin bereits "abgestorbene" Plattformen und Medien mit Methoden die 1-2 Generation alt sind und einfach nicht mehr funktionieren. Betriebe die dieses Problem nicht rechtzeitig erkennen werden vermutlich bald ganz vom Markt verschwinden, da andere Marktteilnehmer sie einfach verdrängen. Digitales und vernetztes Arbeiten wird immer mehr zum Mindeststandard in vielen Branchen.
Es wird Branchen geben in denen es generell fast kein Personal mehr geben wird, die wenigen Fachkräfte in dieser Personengruppe werden Raritäten.
In Branchen, in denen viele Personen ausgebildet werden, gibt es eine Fülle an Bewerbern. Diese Personen sind gut (Aus)gebildet. Der "Theoretiker" hat in der Praxis, im Kundenkontakt oder in Schlüsselfunktionen große Herausforderungen, da viele dieser Bereiche nicht im Lehrbuch stehen.
Somit stehen beide "Seiten" vor eine mächtigen Herausforderung die wirklichen Fachkräfte zu finden, in deren Sichtfeld zu kommen und Sie am Ende durch Abwerbung ins Unternehmen zu bringen.
Im Prinzip fehlt eine ganze Generation an Arbeitskräften. Das merken Firmen tagtäglich und die nachfolgende Statistik untermauert diese Tatsache.
Soweit die Theorie. Was passiert aber in der Praxis?
Betrachtet man die Aktivitäten der Arbeitgeber aber in Jobportalen, der Tageszeitung oder anderen Plattformen bekommt man das Gefühl, dass die Unternehmen keine Ahnung haben auf was es ankommt, bzw. sprechen die Firmen eine Sprache die der Arbeitnehmer nicht versteht. Von 100 Stellenanzeigen sind nahezu alle identisch aufgebaut, wenn es um den Bereich der Leistungen für die Bewerber geht. Hinzu kommen komplexe Fachausdrücke die für 95% der Bewerber unverständlich sind - woher soll ein Maler bitte wissen was Leistungen im Rahmen des Sachkostenbezuges sind?
Lückenfüller-Vorteile wie ein sicherer Arbeitsplatz sind oft der einzig verständliche Inhalt vieler Stellenanzeigen. Spätestens nach COVID wissen wir, dass ganze Branchen in wenigen Wochen den Bach runter gehen können. Ich könnte hier noch 100 Sachen aufführen, aber es soll keine Auflistung sein, sondern Inhaber und Geschäftsführer zum umdecken und handeln bringen.
Dem Grusel nicht genug, werden die Kandidaten dann befehlstonartig aufgefordert eine "aussagekräftige Bewerbung" per Post senden. In Zeiten von Smartphone & Co erhalten Firmen mit derartigem Auftreten im Bereich Personalgewinnung keine einzige Bewerbung mehr.
Die Kosten für die Erstellung, die Prüfung und das einmalige abdrucken im jeweiligen "Medium" erfordern eine Investition von 500-1000 EUR und mehr! Dabei wurde die wertvolle Geschäftsführer-Zeit noch nicht mal berücksichtigt. Die Ergebnisse kennen wir ja alle.
Zu guter Letzt wird dann mit der Brechstange angesetzt und es werden einmalige Wechselprämien von 1.500 - 5.000 EUR versprochen. Das ist so, wie wenn ich meine Uhr anhalte um Zeit zu sparen.
Das Endergebnis ist, dass selbst Firmeninhaber lautstark den Fachkräftemangel verkünden und in vielen Fällen die Suche nach dem Rohstoff "Arbeitskraft" gänzlich einstellen und selbst wieder zur Fachkraft werden. Umsätzen brechen ein, Prozesse werden nicht weiterentwickelt usw.
Spricht man mit diesen Personen, stellt man oft fest, dass eine massive Abwehrhaltung gegen externe Hilfe besteht. Einige dieser Firmen haben schon mal eine selbsternannte Performance-Recruiting-Einstellgarantie-Marketingagentur mit Gelzurückgarantie gebucht. Natürlich fast immer erfolglos, da bei derartigen Maßnahme nie am Grundproblem - dem fehlenden Personal-Konzept, der Einstellung und dem Wissen der Inhaber - gearbeitet wird.
"Das mache ich selber" oder "Das will ich selber können" höre ich sehr oft in den Gesprächen.
Machen Sie Ihre Steuer auch selbst?
Operieren Sie Ihren Blinddarm selbst?
NEIN! Wie wollen Sie auch das Wissen und die Expertise aufbauen. Wir machen rund um die Uhr nichts anderes als analysieren, verbessern, prüfen. Nutzen Sie unser Förderband für Bewerber und geben Sie dieses umfangreiche Thema ab.
Dennoch freue mich schon jetzt auf die nächste Beratung, vielleicht sogar mir Ihnen?